Würdige Gedenkfeier 10 Jahre Mahnmal Dorna

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10 Jahre Mahnmal Dorna

Eine sehr würdige und stimmungsvolle Gedenkfeier zum 10-jährigen Bestehen des Mahnmals in Dorna mit Paul Gulda erlebten die zahlreichen Besucher am vergangenen Sonntag.

Alois Will hat als 4-jähriges Kind in den letzten Kriegstagen die Erschießung von 3 Häftlingen vor seinem Elternhaus miterleben müssen.  Rund 500 Häftlinge eines Todesmarsches von der Ostwall–Errichtung im Burgenland zum KZ Mauthausen waren am Bauernhof der Familie Will einquartiert. „Vor lauter Hunger haben sie das Gras gegessen“ erinnert sich Will in seiner Rede. „Von einem Huhn haben wir am nächsten Tag nur mehr die Federn gefunden“. Einigen gelang in der Nacht die Flucht, 3 versteckten sich am Bauernhof und wurden entdeckt und hinter dem Haus vor den Augen der Familie und der anderen Häftlinge exekutiert. Bei einer Israel-Reise der Pfarre hat er den Entschluss zur Errichtung des Mahnmals gefasst und 2010 mit Pfarre, Stadtgemeinde und den Schülerinnen und Schülern der polytechnischen Schule umgesetzt. Seither sorgt Alois Will mit seiner Frau Erna für die Pflege des Mahnmals und kann von vielen interessanten Gesprächen mit Besucherinnen und Besuchern berichten.

Bürgermeister Martin Leonhardsberger ging in seiner Begrüßung zur Entstehung ein. Die Errichtung des Mahnmals war auch der Anlass für das Festhalten vieler Berichte im Zeitzeugenbuch und im Buch über die NS-Zeit in Mank. Der 2. Landtagspräsident Gerhard Karner betonte in Vertretung von Landeshauptfrau Mikl-Leitner die Wichtigkeit von derartigen Gedenkstätten, die das Verbrechen nah und unmittelbar machen. Mit dem Gedenken vor der eigene Haustür wird die Mahnung lauter auch wenn die Erinnerung schmerzt.

Pfarrer Wolfgang Reisenhofer ging in einer beeindruckenden Andacht auf die Opfer ein und betete mit den Besucherinnen und Besuchern ein jüdisches Gebet für die Opfer der Shoah.

Paul Gulda, der sich als Vorsitzender der Rechnitzer Flüchtlings- und Gedenkinitiative engagiert, zeigte sich von der Teilnehmerzahl und den Beiträgen beeindruckt. Mit einem jüdischen und russischen Lied und einem Klavierstück gestaltete er die passende musikalische Umrahmung. In seiner Gedenkrede ging er auf das System ein, das derartige Spitzen der Grausamkeit erlaubt die Alois Will erlebt hat. Dr. Christian Rabl vom Verein „MERKwürdig“ hat die Gedenkschrift zu 10 Jahren Mahnmal Dorna verfasst, die zum Abschluss der würdigen Gedenkfeier präsentiert wurde.

Foto: Gerhard Karner, Gerhard Flossmann, Walter Reis, Paul Gulda, Martin Leonhardsberger, Erna und Alois Will, Leopold Lienbacher, Wolfgang Reisenhofer und Christian Rabl.

07.06.2021

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